Die Rennstrecke

Mythos!
Eine Rennstrecke ist etwas Besonderes. Immer!

Wer nur ein wenig motorsportbegeistert ist, wird Rennen besuchen oder sie im Fernsehen ansehen.
Man verfolgt voller Spannung die Zweikämpfe seiner Helden und wundert sich über die unglaublichen Schräglagen, die fantastischen Drifts und die spektakulären Bremsmanöver.

Unwillkürlich möchte man selbst das Gleiche können, als Rennfahrer einen Gegner niederringen, den Sieg einfahren.
Viele meiner Freunde und Bekannte sagten mir, sie hätten Gänsehaut gehabt, als sie zum ersten Mal eine Rennstrecke betraten, oder dieses Gefühl der Ehrfurcht, als sie über den Rennstreckenbelag gingen und all die Reifenspuren sahen, die von Brems- oder Beschleunigungsmanövern zeugten.

Noch viel mehr als das sportliche Fahren mit dem Motorrad auf normalen Straßen regt das Fahren auf der Rennstrecke die Sinne an. Manch einer meiner Schüler war am Abend seiner ersten Veranstaltung körperlich völlig fertig und sprudelte dennoch wie eine Bergquelle über seine Erlebnisse, die er in dieser kurzen Zeit hatte. Tage und Wochen später sind diese Erinnerungen immer noch präsent, als wäre es gestern gewesen.

Was macht das Fahren auf einer Rennstrecke so faszinierend?
Um es kurz zu sagen, der Erlebniswert pro Kilometer ist um ein Vielfaches höher, als auf der Straße. Wie oft muß man auf der Straße ereignislose Kilometer abspulen, zum Beispiel hinter einem LKW fahren, der aufgrund des Gegenverkehrs nicht überholt werden kann. Oder man steckt mit dem Motorrad in einem Verkehrsstau und muss sich mühsam durchwühlen. Dem gegenüber stehen die kurzen Momente, in denen die Hausstrecke frei, der Alpenpass nicht von quälend langsamen Autos und Bussen versperrt ist. Man ist praktisch ständig damit beschäftigt, für die anderen Verkehrsteilnehmer mitzudenken, damit man selber unfallfrei bleibt. Das Beobachten der Verkehrssituation beansprucht einen Großteil der Konzentration.

Ganz anders das Fahren auf der Rennstrecke:
Kein Gegenverkehr, keine Kreuzungen, volle Konzentration auf sich selbst und das eigene Motorrad. Die kurzen Momente auf der Straße dehnen sich über die ganze Zeit aus, die man auf der Rennstrecke verbringt. Ein fantastisches Gefühl!

Rennstrecke – sicher!
Wie sicher ist das Fahren auf der Rennstrecke eigentlich?
Vergleichen wir einmal, die Standards auf der Straße und auf der Rennstrecke im Durchschnitt.


Was

Straße

Rennstrecke

Belag

Täglich wechselnd

Meist gleichbleibend

Sturzzonen

Wiese, Leitplanke, Böschung

Kiesbett, evtl. Asphaltauslauf

Wer meldet einen Sturz

Mit Glück ein Zeuge

Geschulter Streckenposten

Zeit bis Arzt kommt

Je nach Ort 15 bis 60 Minuten

i.d.R. 3 bis 5 Minuten

Verkehr

Wechselnde Fahrzeuge

Gleiche Fahrzeuge


Rein objektiv befindet man sich auf der Rennstrecke in den besten Händen.
Ein Team aus Streckenposten, Sanitätern und Notarzt steht den ganzen Fahrbetrieb Gewehr bei Fuß um im Falle des Falles schnell an einem Unfallort zu sein.

Dem gegenüber steht natürlich, dass man auf der Rennstrecke näher an seinem eigenen oder dem Limit des Motorrads fährt. Ein Sturz auf der Rennstrecke ist demzufolge durchaus eher wahrscheinlich als auf der Straße. Doch sind die Konsequenzen im Mittel weit weniger dramatisch, wenn man ins Kiesbett abfliegt anstatt in eine Leitplanke. Oft schon bin ich selbst mit beträchtlicher Geschwindigkeit gestürzt, beim Versuch, etwas besser zu machen, als vorher. Bei fast allen meiner Stürze reichte es, die Lederkombi vom Staub zu befreien und mit etwas Frust im Bauch davon zu trotten. Ausgerechnet bei meinem langsamsten Sturz brach ich mir das Schlüsselbein. Nach 5 Sekunden war der Streckenposten bei mir, nach kurzer Zeit untersuchte mich der anwesende Arzt und wenig später lag ich im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Glück im Unglück? Nein. Mit Glück hat das nichts zu tun – viel mehr mit einer Infrastruktur, die es ermöglicht, schnell bei dem Gestürzten zu sein. Die Geschlossenheit und Übersichtlichkeit einer Rennstrecke samt Überwachung durch die Racecontrol hilft dabei ungemein.

Also worauf wartest Du noch?