Blickführung, oder Zielfixierung effektiv nutzen

Jeder, der Motorrad fährt, hat es schon mal gehört:
„Der Blick führt die Bewegung.“, und
„Zielfixierung ist Dein Feind.“

Was bedeutet das genau und stimmt das denn überhaupt?
Einer unserer Urreflexe ist die Zielfixierung. Der Mensch sieht automatisch dahin, wo sich etwas bewegt, wo etwas los ist. In unserer heutigen Welt finden wir dieses Verhalten ganz oft in Staus auf der Autobahn, wo sich auf der Gegenfahrbahn ein Unfall ereignet hat. Viele Autofahrer können nicht daran vorbeifahren, ohne den Blick nach drüben zu richten. Die meisten gehen dabei vom Gas und ruck zuck ist ein Stau auf der Gegenfahrbahn entstanden. Manche Fahrer können den Blick gar nicht mehr von der Unfallstelle nehmen. Ein Garant für einen weiteren Unfall.

Es fällt uns Menschen offensichtlich sehr schwer, wegzuschauen, wenn sich etwas ereignet oder bewegt. Doch nicht nur Bewegung löst die Zielfixierung aus. Ein Schreckmoment lässt unseren Blick dort verharren, wo der Schreck herkommt. Man ist kaum fähig, den Kopf zu drehen, geschweige denn, zu handeln.
Wenn uns das auf dem Motorrad passiert, haben wir denkbar schlechte Karten.

Ein Fahrer fährt in eine Kurve. Plötzlich überkommen ihn Zweifel, ob er nicht zu schnell sei. Ein kurzer Blick zur Böschung lässt ihn zusammenzucken. So nah ist sie schon! Der Blick bleibt auf der Böschung förmlich kleben. Wie von Geisterhand gesteuert, fährt das Motorrad genau dorthin: In die Böschung. Kurz bevor der Fahrer die Fahrbahn verlässt, versucht er verzweifelt, den drohenden Sturz zu vermeiden, in dem er seinen Körper von der Böschung abwendet. Doch der Blick bleibt starr auf die Böschung gerichtet und so lenkt er sein Motorrad eben genau dorthin.

Es scheint, als gäbe es eine direkte Verdrahtung zwischen der Region unseres Gehirns, die die Bilder der Augen empfängt und der Region, die unsere Bewegung steuert.
Wir sind so ausgelegt, dass wir unbewusst dahin laufen, wohin wir sehen. Je höher die Geschwindigkeit, je höher der Stressgrad, umso wahrscheinlicher ist, dass wir nicht aus diesem Teufelskreis kommen. Man guckt dahin, wohin man eigentlich gar nicht hinfahren will und prompt fährt das Motorrad genau dorthin. Es scheint, als wäre die Lenkung wie blockiert, nichts geht mehr.

Welche Möglichkeiten habe ich als Motorradfahrer, um aus diesem Kreis auszubrechen.
Wie kann ich meine Blickführung trainieren?
Wie kann ich Stress bewältigen, um seltener in solch eine Situation zu kommen?
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